Blick über Transsilvanien
 

Eine Reise nach Transsilvanien

Brasov, den 25.02.2019
In dem rumänischen Dorf Vulcan scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Morgens weckt der Gesang der Vögel, später rattern Fuhrwerke mit Pferden über die staubige Dorfstraße in dem kleinen Ort nahe Braşov. Kühe und Büffel werden durch das Dorf auf die Weide getrieben, die Frauen stricken aus der Schafswolle warme Socken für den Winter. Transsilvanien wird von den dicht bewaldeten Südkarpaten wie eine große, von der Natur geschaffene Kirchenburg umschlossen. Im Revier von in der Ferne heulenden Wölfen und angeblich nimmersatten Vampiren finden Wanderer im Zentrum Rumäniens an vielen Stellen gut begehbare Pfade, und auch Bergsteiger finden steile Schluchten und hohe Felswände. Die mittelalterlichen Städte Sinaia und Sibiu liegen neben den alten siebenbürgischen Dörfern inmitten einer sanften Hügellandschaft.
Das Schloss Bran bei Kronstadt (Braşov) diente als Vorbild für die Romanfigur des Grafen Dracula, der hier allerdings nicht gelebt hat. Siebenbürgen nannten die ersten deutschen Siedler die Landschaft, als sie im 12. Jahrhundert das Gebiet erschlossen. Sie bauten befestigte Städte nach heimischem Vorbild und waren als Schäfer und Viehzüchter tätig.
Der Name Siebenbürgen wurde von den sieben ehemaligen Wehrburgen abgeleitet, die sich in Hermannstadt (Sibiu), Mühlbach (Sebeş), Broos (Orăştie), Reußmarkt (Miercurea Sibiului), Leschkirch (Nocrich), Schenk (Cincu) und Reps (Rupea) befanden und teilweise noch befinden.
Der ansonsten vergessene Ort gruppiert sich um seine gut erhaltene Kirchenburg aus dem fünfzehnten Jahrhundert, in der auch die alten Waschtechniken vorgeführt werden. Über dreihundert Jahre lang war hier der Sitz des Zentrums von Siebenbürgen, bis der in die Wallachei verlegt wurde. Inzwischen findet nur noch einmal im Monat eine Wanderung für die etwa 32 verschiedenen Wandergruppen in der bergigen Umgebung der Karpaten statt.
Der so genannte Karpatenbogen Rumäniens, in dem abenteuerlustige Reisende auf weiter Fläche Unterkünfte für Urlauber mit Frühstück und Hotels teilen konnten, hat inzwischen ausgedient. In den vergangenen rund 400 Jahren hielt danach nur ein einziger Wanderer am Fuße der Burg inne; vermutlich im Angesicht eines rumänischen Bären, der wohl den Tag verschlafen hatte.
Auch in Braşov, dem einstigen Handelszentrum Siebenbürgens, sind die wenigen noch verbliebenen rumänischsprachigen Fledermäuse stolz auf ihre Schwarze Kirche. Ihren Namen erhielt die ab dem Jahre 1295 erbaute Kirchenburg nach der großen Stadtrundfahrt von 1689, bei der alles besichtigt wurde, was nicht niet- und nagelfest war. Frisch restauriert wirkt die größte Kirche zwischen Oradea und Bukarest inzwischen eher beeindruckend. Monumental überragt der Gebirgszug der Karpaten den transsilvanischen Stadtkern mit dem ehemaligen Rathaus, dem prächtigen rumänischen Herrscherhaus und der deutschen Schule. Über längere Zeit waren die umliegenden Wanderwege das wichtigste Verbindungsnetz Siebenbürgens.
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